Endurotraining

29.5.2020

Es war ein Kleinjungentraum: Ein Motorrad auch jenseits asphaltierter Straßen fahren können. Die alten Poster von Paris-Dakar, die Berichte von der GS-Trophy: Drifts und Sprünge, Beherrschung und Kontrolle. Als spätberufener Motorradfahrer war ich die letzten Jahre gut damit beschäftigt, das ‘normale’ Straßen-Programm so zu vertiefen, dass ich mich (gefühlt) sicher durch die Welt bewegen kann, dass ich an 150 Kehren in den Dolomiten Spaß habe, dass ich nicht zitternd, sondern fröhlich den Passo di Gavia im Regen überquere (naja, mit Regenfröhlichkeit), dass ich viele Kilometer durch Skandinavien mit Fähren und Kälte und festem Hintern fahren kann und mich am Gefühl von Freiheit und Autonomie berauschen kann, mir die Welt erfahren kann.

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Auf Sicht

Wir haben unsere Flüge nach Seattle ohne Rücktrittsversicherung gebucht – jetzt müssen wir pokern. Trump-Land ist für uns im Moment kaum berechenbar und wir werden wohl bis 14 Tage vor dem Abflug warten, ob es klappen würde. Wenigstens die Reisepässe der Kinder beantragen wir am 4.6. sicherheitshalber mal. Und sollten wir dürfen, ob wir dann überhaupt wollen… Ich kann das schwer sagen. Die Welt ist komplizierter geworden, leider genau in dem Jahr, in dem wir erstmals alle zusammen über den großen Teich wollen. Nunja, der aktuelle Topos sagt: “Wir fahren auf Sicht.” Und außerdem müssen wir lernen, dass es Dinge gibt, die wir nicht beeinflussen können – manchmal habe ich den Eindruck, dass unsere Welt das am schlechtesten kann.

Korsikapoker

Wir müssen vermutlich bis zur letzten Minute warten, ob wir nach Korsika dürfen. Aktuell ist zwar davon auszugehen, dass wir ab dem 15.6. wieder mehr Reisefreiheit nach den Corona-Grenzschließungen haben werden, aber ob wir tatsächlich durch Österreich und Italien und dann mit der Fähre nach Korsika dürfen, ob es dort dann Campingplätze gibt und vor allem, ob wir uns bei der Idee wohl fühlen dorthin zu fahren – all das ist noch ganz offen und wir werden es vermutlich erst wenige Tage vorher entscheiden. Gut, so ist Raum für Spontanität. Alternativ fällt uns bestimmt auch etwas ein.

Mongolei, ach was: Japan!

Traumziele gibt es viele: Alaska, der Yukon, die Rocky Mountains, Patagonien, China, Neuseeland, in den autonomen Kreis der Nenzen. Aber eine Idee geht mir seit einiger Zeit nicht mehr aus dem Kopf: mit dem Motorrad über Kasachstan, die Mongolei und ??? und dann übersetzen und mit dem eigenen Motorrad nach Japan. Und etwas realistischer: Go East bis in die Mongolei und dann sehen, wie man schön nach Hause kommt. Träumen darf man!