Los geht’s

Schlecht geschlafen (gehört wahrscheinlich dazu), genervt von gewittriger Großwetterlage, sicher die Hälfte vergessen – egal, los geht’s um 8 Uhr. Ich umarme Euch alle herzlich – ich freue mich wahnsinnig, dass ich das machen kann. Danke! Heute Morgen hätte ich das noch nicht sagen können. Aber jetzt, 1,5 Stunden unterhalb von Lübeck, mitten im platten Land und alleine (!) auf einem neuen (!!) Autobahnparkplatz auf der A14 bei 30,5 (!!!) Grad, da kann ich das. Fühlt sich gerade gut an. Aber jetzt muss ich vor dem Gewitter dahinten wegfahren und sehen, dass ich den Zeltplatz erreiche.

Ps. Bei Schwerin stehen gemeine Blitzer.
Pps. An der Tankstelle sagt gerade einer, er würde Lübeck vermeiden. Es regnet aufwärts. Na super.

 

München – Travemünde

Jetzt noch einmal in Ruhe: Ich bin also wirklich losgefahren, habe nicht umgedreht, nicht gestern Abend aufgesteckt – darauf bin ich ein klein wenig stolz. Es fällt mir schon schwer, alleine zu verreisen, darin bin ich nicht geübt. Jetzt bin ich also unterwegs, bin in Travemünde angekommen und damit schon so weit, dass ich nicht mehr umdrehen mag.

Rein motorradkilometermäßig (es waren heute 824Km) ist das schon mehr als ein 1/3 zum Nordkapp, denn in Finnland sind es nur noch (je nach Route) rund 1600 Kilometer. 

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Kulturschockierter Münchner flüchtet von Timmendorfer Strand auf finnisches Fährschiff

Es ist irgendwie komisch, wenn das Highlight des Tages erst so spät am Abend stattfindet. Da ist Geduld gefragt. Jetzt sitze ich also um 19.30 Uhr noch auf dem Campingplatz und ja, jetzt langweile ich mich tatsächlich ein bißchen. Gegessen, gepackt, nur das Zelt steht der Form halber noch, damit ich nicht ganz so merkwürdig auf meinem kleinen Stühlchen neben meinem Motorrad sitze. Habe mir noch beim ADAC durchgelesen, wie man sein Motorrad richtig auf einer Fähre anbindet, damit es über Nacht nicht wegläuft. Manchmal frage ich mich echt, wie Leute früher ohne Internet überlebensfähig waren. 

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Danke, liebe Ostsee

14.6. (Freitag) 17.30 Uhr

Die Ostsee hat es bisher gut mit mir gemeint. Ein herrlicher, hellblauer, spiegelglatter Meerestag.

Viel Verkehr ist hier draußen – dem dunkelgraue Flottenverband auf Steuerbord dauerte es zu lange hinter einem Frachter und er hat südostwärts abgedreht. Später wird’s dann neblig.

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Hell, es ist und bleibt… hell.

Sonntag, 16.6. morgens

Dass ich meine Handschuhe verloren habe, hat mich die ganze Nacht gewurmt. Ich habe bis heute einen sehr kindlichen Blick auf den Norden: Wildnis und Kälte und dicke Felljacken und so. Da wirken verlorene Unterziehhandschuhe in den Träumen schon mal wie ein schlechtes Omen. Sind sie natürlich nicht. Trotzdem: Ich habe nicht gut geschlafen, bin alle 2 Stunden aufgewacht, wohl weil es hell war, wirklich helllichter Tag um 3 Uhr morgens, um 4, um 5, um 6… Ich musste mich immer nach Blick auf die Uhr wieder zum Einschlafen zwingen. Das ist schon eine krasse Umstellung, weil mein Organismus bei Licht einfach loslaufen will. Mal sehen, wie das die nächsten Tage wird. 

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Über dem Polarkreis

Jetzt bin ich in Lappland, den Polarkreis habe ich unbemerkt passiert, ein paar Stunden gab es Regen und gerade habe ich mich mit einem netten Schweden auf dem Zeltplatz verquatscht – dazu morgen mehr. Heute nur Bilder. Ich bin in Inari auf dem Zeltplatz direkt am Riesensee. Bisher insgesamt 2300Km, heutige Etappe 444. Jetzt Bilder:

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Es regnete und regnete und regnete (Pu Bär)

24.6. morgens

Als Nachklapp zu gestern: Auf Andenøy (Vesteralen) bin ich gestern Früh an der norwestlichen Küste auf einer recht kleinen Straße entlang gefahren. Ich war alleine unterwegs, an den Buchten standen immer wieder Wohnmobile, die Straße war leer, in einem kleinen Ort winkt ein älterer Herr, in einem anderen winke ich einem kleinen Kind, das mit Mama und Dreirad unterwegs ist. Beschaulich, ruhig, kalt, ich bin ganz für mich.

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Trödelfjorden

Ein strahlender Morgen, langsames Herumtrödeln bei den Schafen, Kaffee, eine Fähre fährt draußen über den Fjord, ich nehme eine lange Dusche, fahre erst gegen halb elf los. Neben der Straße rauschen immer wieder Wasserfälle, die Berge werden etwas sanfter. Ich biege links ab, weg von der RV17, ich will heute nicht auf Fähren fahren müssen.

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Perfect Day

Morgens bekräftige ich die Entscheidung: Ich fühle nicht mehr aufnahmefähig, habe so viel gesehen und erlebt und will mir noch etwas für den nächsten Norwegenbesuch aufheben. Ich ändere also leicht die Route, lasse Stavanger und diesen Teil der Küste aus, buche eine Fähre und setze am Sonntag spätnachmittags nach Dänemark über. Das hat Norwegen mitbekommen und sich gedacht: “Dem zeige ich heute nochmal, was ich kann, der kommt nach diesem Tag bestimmt wieder.” Tut er, versprochen.

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Südkapp

Ich bin das schöne, dann aber doch auch recht unaufregende Sertestal an die Südküste gefahren. Davor eine lange Hocheben, vom Skitourismus erschlossen und weitgehend verscheußlicht. Danach über die 42 und 460. Wenn ich wieder zum Motorradfahren nach Norwegen komme, dann werde ich mich ausschließlich auf Straßen mit 3 Ziffern bewegen, die zwar oft schlecht(er)en Belag haben (der nächste Bitumenrutscher), dafür aber Kurven und Kuppen und Kehren und alles, was beim Fahren Freude macht.

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Leaving Norway

Mittags auf der Fähre

Es geht seit Tagen südwärts, jetzt auf der „Speedcat“, einem schnellen Fährkatamaran von Kristiansand nach Hirtshals. Die Fährgesellschaft hat mich – wohl wegen der späten Buchung – dazu gezwungen, dass ich einen Platz in der Comfortclass nehme. Jetzt sitze ich hier oben, habe einen Tisch, Klimanlage, schaue auf den Pöbel in den unteren Rängen und lache mich heimlich kaputt, weil hier oben alle recht ordentlich sind, ich in voller Motorradmontur und nicht wirklich hier her passe.

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