Schotter und Tiere

Laute Nacht, feiernde Jugendliche und nächtlich Mofarennen. Morgens ab 6 packende Nachbarn, ich besuche den Platzhasen

und schlafe nochmal, bis neben mir ein Motorrad angeht, gleich wieder ausgeht und danach ein ungutes Pfeifen kommt: Der nette hamburger Rentner mit nagelneuer GS und absolut allem, was ihm die Motorrad- und Campingverkäufer noch aufschwatzen konnten, ist umgefallen, er liegt halb unter der Maschine – immerhin der automatische Notruf an seinem Motorrad geht, das ist ja beruhigend, denn ich hab ja fast die gleiche Maschine mit dem gleichen System. Ich bin wach, also packe ich auch gleich und komme tatsächlich ohne Rezeptionskontakt und Geldverlust (denn das wäre es gewesen) vom Platz. Kaffee und Morgenschwätzchen mit Susanne an der Ostsee,

dann einkaufen, Geld holen und dann los auf den TET.
Wem das nichts sagt: TET = Trans Europe Trail, das sind Routen durch europäische Länder für Motorradfahrer, die möglichst keinen Asphalt unter den Reifen haben wollen. Meistens geländetechnisch anspruchsvoll, in Südschweden auch für Anfänger wie mich machbar.

Von 10-15 Uhr mit kurzen Pausen fast 100 Kilometer Schotter, nur von kleinen Abstechern zu Provinzschlösschen oder Alleen unterbrochen.

Pause an einem alten Haus,

in dem ein Plakat hängt,

das offenbar ungefähr Folgendes sagt.

Ich treffe die Katze nicht, dafür ein Nashorn im Wald, das mir bekannt vorkommt.

Und später noch ein Rehkitz mit Mama, das sich panisch vor mich auf die Straße gelegt hat, bis sein Geschwister es abgeholt hat.

Tat mir echt leid, dass ich es offenbar so erschreckt habe, dabei bin ich ganz ruhig 10 Meter davor zum Stehen gekommen.

Zwischenzeitlich dann noch ein Stück Feldweg, der zum echten Trail wird (davon gibt’s kein Foto, ich war zu sehr mit Durchbeißen beschäftigt: Augen zu und… gut gegangen). Das Ego wächst.

Kilometerlang durch die Wälder, bis ich nicht mehr kann.

Kaffee auf der Leitplanke am Supermarkt und Autobahn bis über Jönköping. Waren doch gut 350km. Jetzt der beste aller möglichen Gerüche auf einem netten Waldcampingplatz.: Bohneneintopf und Tagesschweiß.

War ein guter Tag. Jetzt schlafen.

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