Nur ein kurzes Stück in die Provinzstadt Vilhelmina

Und möge Gott…

den Erfinder der Bluetooth-Box verdammen und möge dieser dereinst nach einem qualvollen Leben braten in der Hölle. Es muss diesem Arsch doch klar gewesen sein, dass diese Geräte in den Händen von präpotenten Nachwuchsproleten nur und ausschließlich Unheil über die Welt bringen. Und weil ich ein geklärtes Verhältnis zu Gott habe, kann ich Leute sorgenfrei so verfluchen.

 

Ich hab heute insgesamt schon viel über Schuld, Leistung und Liebe nachgedacht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es erst 14.30 Uhr ist – und ich stocknüchtern bin.

Ich bin raus aus den tiefsten Wäldern, auf einem Campingplatz in Vilhelmina. Der sächselnde Herr im Campervan, mit dem ich auf dem letzten Zeltplatz gesprochen habe, ist auch schon da – samt Hund, Kater und Frau. Und er steht wieder genau neben mir. „Eine Hitze ist das, wie in Afrika!“. Ach, und er hat die Fähre umgebucht, dann müssen sie sich nicht so hetzen.

Derweil freut sich die Dorfjugend am See und dem Sprungturm und DER BLUETOOTHBOX!!!

Ich gehe jetzt meditativ duschen. Nachdem ich schon Wäsche gewaschen und Instantreis vom Onkel gefrühstückt habe, weil ich sonst definitiv für meine geplante Shoppingrunde im Ort zu hungrig gewesen wäre und ich jeden Snack gekauft hätte.

Uuuund die Shoppingrunde war ein Reinfall, zumindest was das Shopping angeht. Es gibt Supermärkte, die geöffnet haben, und ein paar Second-Hand-Läden und einen für Jagdbedarf, die alle geschlossen haben. Also Abendessen und zurück.

Immerhin der Blick von der Kirche war nett und dann ist mir hier noch besonders aufgefallen, was mir schon öfter aufgefallen ist – nur noch nicht so sehr, dass ich es angesprochen habe: die haben hier einen Oldtimer-Tick. Hier im Ort ganz besonders. Da sind ein Haufen Typen, meist mit Frau auf dem Beifahrersitz, immer und immer wieder die Hauptstraße hoch und runter gefahren und haben ihre – soweit ich das beurteilen kann – top hergerichteten Karren der Dorf-, ähm, Stadtöffentlichkeit vorgeführt. Also keine Parade, sondern einzeln.

Immer und immer wieder.

Lokales Samstagnachmittsgsprogramm.

Noch ein Rückblick: Gestern Abend war ich noch lange in Fatmomakke.

Es war so friedlich dort, so vertrauensvoll (das Museum ist 24h offen und man soll nur die Tür geschlossen halten, damit die Vögel nicht im Haus nisten).

Ich bin heute mit dem Morgenkaffee gleich nochmal hingegangen und hab ein Stündchen auf den See geguckt.

Ok, und die Toiletten waren besser.

Meine Heimfahrt hat sich geklärt. Auf Tipp eines Deutschen und weil die polnische Fährgesellschaft es nicht hinbekommen hat, fahre ich am Mittwoch um 18 in Göteborg ab und komme am Donnerstag um 9 in Kiel an. So kann ich südwärts wieder den schönen Mix aus Schnellstraßen und kleinen Wegen nehmen, der hoch zu schon Spaß gemacht hat. Und der Weg ist ja bekanntlich — entscheidend.

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