12 Stunden im Zelt eingemummelt. Mich überkommt die Erschöpfung der letzten Monate. Jetzt wäre ich soweit, dass ich mir eine Hütte am See miete und bis August auf meine Familie warte – schlafen und auf den See gucken.
Heute war ein gemischter Tag: bei Sonne mit Tubenkäse gefrühstückt,
Tanken (finde den Fehler)
und über das erste Fjäll in den Regen. Temperatur und Laune sinken. Nach 150 km verstecke ich mich 30 Minuten im Coop. Es ist nicht wirklich kalt (16 Grad), aber ungemütlich. Und ich bin etwas traurig, weil ich die Route so gewählt hatte, dass ich nochmal auf den TET kann. Aber meine Reifen sind definitiv nicht tauglich für Matsch.
Dann reißt es wieder auf und mich überkommt der (Über)Mut. Ich mach das Motorrad schön dreckig und freu mich, dass es doch so gut klappt mit den lehmigen Batz-Wegen.
Dann wieder Landstraße – der angesteuerte Naturcampingplatz stellt sich als schäbiger Parkplatz raus, also weiter. Straßensperre und Umleitung auf ganz bösen lockeren Kieseln mit Bussen im Gegenverkehr und sehr unangenehm. Rechts weg in den Wald und: fast übernommen. Nasser, lehmiger Boden, Spurrillen, ein paar Schreckmomente und wenigstens eine Kurve, in der ich mir dachte: Gut, dass jetzt kein Gegenverkehr kommt, weil ich fahr links und könnte nicht nach rechts. Aber im Wald ist das auch mal ok.
Auf dem Campingplatz dann eine Kommunikationsorgie: Der Berliner, der mit der alten Honda seit 4 Wochen und überhaupt damals zur Mittsommernacht in St. Petersburg und diesmal oben in Kirkenes. Und die junge Hamburgerin, die mein Motorrad bewundern will und mit ihrer Triumph drüben am Zeltplatz und diesmal mit vielen Tagestouren und seit Jahren mal kein Kajakurlaub in Finnland. Und dann der Allgäuer, der sich fast entschuldigt, weil er schon in Rente und mit dem Wohnmobil, zuhause aber mit dem Motorrad und der Sohn die ganze Panamericana und in Göteburg werden ja dauernd Wohnmobile überfallen. Und jetzt bin ich weggelaufen, verstecke mich auf dem Klo und lass den Abend auskling…. ES IST SCHON 23 UHR???
Der Campingplatzbetreiber meinte, gegen 22 sei kürzlich ein Elch an der Straße gewesen – heute wohl nicht. Oder ich hab ihn verpasst. Gute Nacht.