Angenehm unspektakulär

Trondheim bleibt rechts liegen, Städte sind noch nichts für mich. Dreispuriger Verkehr auf Schnellstraßen überfordert mich auch noch. Hier ist es nachts nicht mehr taghell, was auch am Wetter liegen kann, aber die Sonne hatte gestern noch einen großen Auftritt – als wäre es ein ewiger Untergang.

Es geht durch Hügel und vorbei an Seen, alles fließt bei 13 Grad, ich kenne das inzwischen, es fühlt sich vertraut an. Das gibt Ruhe.

Die Atlantikstraße hinter Kristiansund sieht aus der Luft spektakulär aus, vom Boden aus ist sie vor allem Tourismusmarketing. Die kleinen Inseln zergliedern das Meer – als könnte man mit großen Schritten wie auf Steinen über einen Bach…

Egal, ich wollte an den Atlantik, dort bin ich, die Möwen sind auch da, streiten um Fischabfall am privaten Hafen.

Ich sitze am kaputten alten Steg, schaue zu.

Es gibt nichts Besonderes zu berichten, das ist schön und tut gut. Nur vielleicht, dass 0,2 bar mehr Luftdruck die Fuhre sehr viel präziser steuerbar machen. Notiz an mich selbst: Nicht faul beim Nachfüllen sein.

Ich werde in den Campingküchen immer skeptisch beäugt, wenn ich Paprika und Knoblauch anbrate, die Gewürze heraushole. Männer kochen nicht, die spülen ab – das geht auf ein altes wilhelminisches Campinggesetz zurück.

Gute Nacht, Beschaulichkeit.

Nachtrag: Jemand sächselt mich an:

“Nur aus Interesse, wie lange fährste denn schon hier hoch?“
“Heute zwei Wochen, fahre aber schon wieder runter, bin über Helsinki ans Kapp und auf dem Heimweg.“
“Da weißte auch, was de gedan hast.“
Stimmt.

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