Farväl Sverige

Dann geht doch plötzlich wieder alles ganz schnell,

morgens noch Sonne auf dem Zeltplatz, ein Stormtrooper bewacht die Duschen.

Nachts riesen Getöse, ich denke an kämpfende Elche. Vielleicht doch ein Bär? Es ist hell genug, ich schleiche über den Zeltplatz, bin alleine neugierig. Ganz am Rand eine riesige Fläche mit hüfthohem Gras, darin sehe ich ein Reh oder eine Hirschkuh, jedenfalls ein Wild ohne Geweih, das sich offenbar mit einem anderen Tier über den Tagestratsch austauscht. Eines schreit, dann das andere, dann wieder das erste. Alles ganz friedlich. Zwischendurch Stille, es scheint mich zu wittern, dann wieder das heisere, kleine Gebrüll.

Morgens dann packen, letzte Einkäufe, es fehlen noch 130 km bis Göteborg. Die regnet es fast komplett durch. So ein Regen, der seinen Weg in die Kleidung findet. Macht nichts, es ist nicht kalt.

Dann Göteborg, das mich komplett überrascht. Es gibt Verkehr, Autos links UND rechts, Ampeln, richtig viel Zivilisation. Bin schon um 15.30 Uhr an der Fähre, darf sofort einchecken. Gerade beginnt eine Plauderei mit einem Schweizer, der sich als gebürtiger Norweger herausstellt. Ich will gerade verschämt meinen ersten öffentlichen Satz auf Norwegisch sagen, da beginnt schon das Boarding.

Schwups verlasse ich schwedischen Boden, verzurre das Motorrad und freue mich über das Kabinen-Upgrade. 4-Bett statt 2-Bett.

Viel Platz, kurzer Zweifel: Oder wird da noch jemand einquartiert? Nein, natürlich nicht. Bevor das Schiff ablegt, habe ich Brotzeit gemacht, eine Tüte Pistazien gegessen und deutsches Kabelfernsehen geschaut, habe den Boardshop besichtigt, festgestellt, dass “Chanel Allure Sport extreme” immer noch gut riecht, aber dass ich einfach kein Parfüm brauche (im Moment zumindest).

Das Schiff macht eine elegante 180-Grad-Wende im Hafen, passiert die Brücke, ich stehe noch ein halbes Stündchen auf Deck. Ich fahre gerne Schiff. Aber jetzt bin ich einfach auch müde.

Heiß duschen, eine Doku über Plastikmüll. Ich lerne lieber Vokabeln. Morgen wäre ich doch gerne heimgefahren. Aber das Wetter spielt wahrscheinlich nicht mit. Es soll Starkregen, Orkanböen, vielleicht riesigen Hagel und Tornados geben. Vielleicht muss ich mir ein Zimmer nehmen, denn unter solchen Bedingungen macht auch Zelten keinen Spaß. Mal sehen.

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