Es regnete und regnete und regnete (Pu Bär)

24.6. morgens

Als Nachklapp zu gestern: Auf Andenøy (Vesteralen) bin ich gestern Früh an der norwestlichen Küste auf einer recht kleinen Straße entlang gefahren. Ich war alleine unterwegs, an den Buchten standen immer wieder Wohnmobile, die Straße war leer, in einem kleinen Ort winkt ein älterer Herr, in einem anderen winke ich einem kleinen Kind, das mit Mama und Dreirad unterwegs ist. Beschaulich, ruhig, kalt, ich bin ganz für mich.

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Trödelfjorden

Ein strahlender Morgen, langsames Herumtrödeln bei den Schafen, Kaffee, eine Fähre fährt draußen über den Fjord, ich nehme eine lange Dusche, fahre erst gegen halb elf los. Neben der Straße rauschen immer wieder Wasserfälle, die Berge werden etwas sanfter. Ich biege links ab, weg von der RV17, ich will heute nicht auf Fähren fahren müssen.

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Perfect Day

Morgens bekräftige ich die Entscheidung: Ich fühle nicht mehr aufnahmefähig, habe so viel gesehen und erlebt und will mir noch etwas für den nächsten Norwegenbesuch aufheben. Ich ändere also leicht die Route, lasse Stavanger und diesen Teil der Küste aus, buche eine Fähre und setze am Sonntag spätnachmittags nach Dänemark über. Das hat Norwegen mitbekommen und sich gedacht: “Dem zeige ich heute nochmal, was ich kann, der kommt nach diesem Tag bestimmt wieder.” Tut er, versprochen.

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Südkapp

Ich bin das schöne, dann aber doch auch recht unaufregende Sertestal an die Südküste gefahren. Davor eine lange Hocheben, vom Skitourismus erschlossen und weitgehend verscheußlicht. Danach über die 42 und 460. Wenn ich wieder zum Motorradfahren nach Norwegen komme, dann werde ich mich ausschließlich auf Straßen mit 3 Ziffern bewegen, die zwar oft schlecht(er)en Belag haben (der nächste Bitumenrutscher), dafür aber Kurven und Kuppen und Kehren und alles, was beim Fahren Freude macht.

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Leaving Norway

Mittags auf der Fähre

Es geht seit Tagen südwärts, jetzt auf der „Speedcat“, einem schnellen Fährkatamaran von Kristiansand nach Hirtshals. Die Fährgesellschaft hat mich – wohl wegen der späten Buchung – dazu gezwungen, dass ich einen Platz in der Comfortclass nehme. Jetzt sitze ich hier oben, habe einen Tisch, Klimanlage, schaue auf den Pöbel in den unteren Rängen und lache mich heimlich kaputt, weil hier oben alle recht ordentlich sind, ich in voller Motorradmontur und nicht wirklich hier her passe.

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Himmel trifft… was? Was ist das hier?

Hi!

Schön, dass Du Dich für diesen Blog interessierst. “Himmel trifft Meer” ist eine Art Reise-Blog, zunächst für mich, meine Familie und Freunde, dann aber auch für alle, die meine Begeisterung für das Reisen auf 2 und 4 Rädern und 2 Füßen und überhaupt teilen. Ich habe die Seite im November 2018 eingerichtet, zunächst um meine Skandinavienreise 2019 und die Vorbereitungen dafür festhalten. Ich wollte auf der Reise wissen, ob mir eine lange Motorradreise Spaß macht, ob ich Skandinavien mag und wie gut ich einige Wochen alleine zurecht komme. Die Antworten: Ja, sehr und definitiv (aber). Motorradreisen ist für mich nahezu die ideale Reiseform, Finnland und Norwegen sind großartig und alleine – tja. Alleine zu reisen macht mir Spaß, alleine auf Reisen irgendwo zu sein manchmal auch, alleine auf Reisen irgendwo zu bleiben nicht. Ach so: Ich bin Marcel, bin verheiratet, habe zwei Söhne, lebe in München und arbeite an meinem Mut und meiner Gelassenheit.

Heading North ist die Startseite des Blogs.

Daneben steht/stehen  die Reise(n), die ich gerade vorbereite oder mache. 2020 Korsika und USA / Kanada. Und daneben finden sich die alten Reisen – im Moment nur Skandinavien 2019.

Mal sehen, in welche Richtungen dieser Blog noch weiter wächst. Vielleicht dokumentiere ich noch etwas mehr meine Erfahrungen mit dem Material, mit dem ich reise. Oder ganz was anderes – ich lasse mich selbst überraschen.

Wenn Du Dich fragst, warum das Bild zu diesem Beitrag ein südtiroler Lama ist, das sich am Hals kratzt (ja, das ist es!), dann folgt hier die Antwort: Weil absolut alle Leute auf der Welt Lamas mögen.

Viel Spaß!

Der Blog beginnt: Bestandsaufnahme November 2018

Die GS wohnt jetzt seit einem guten halben Jahr bei uns. Ich bin gerade mal 2.500km damit gefahren – das Wetter war zwar gut, mein Jahr war aber nicht zum Ausfliegen angetan.

Inzwischen habe ich ein paar Sachen an dem Motorrad gemacht, habe ihm eine schwarze Nase verpasst, eine Gepäckverbreiterung hinten, eine Gepäckbrücke auf den Soziussitz, auf dem Flohmarkt habe ich zwei Gepäckrollen ergattert und seit zwei Wochen habe ich auch noch von den ursprünglichen Plastikkoffern auf die fernreisetauglicheren Aluschachteln umgebaut. Die linke davon sogar mit extra Benzinkanister. Ein Relais habe ich selbst durchgemessen, als kaputt identifiziert und ersetzt.

Zu erzählen wäre im Rückblick auf das halbe Jahr viel: von dem lustigen Typen, von dem ich das Moped in Niederbayern gekauft habe, überhaupt von der ganzen Aufregung des Kaufs. Von der Angst vor der ersten Inspektion, der Freude über eine nette und soziale Werkstatt, von dem kaputten Federbein (Öl läuft aus), das gerichtet werden muss, von der Frage, was mit der alten Maschine werden soll, von der Sorge um das Getriebe, ausfallenden Reifendrucksensoren … Unfassbar, womit ich meine Abende verbringe!

Und dann wäre da noch die Reiseroute, die ich plane: München, Travemünde, mit dem Schiff nach Helsinki, durch die finnische Seenplatte in den Norden, durch Lappland ans Nordkapp, Abstecher nach Hammerfest, nach Süden und über die Lofoten raus auf den äußersten Zipfel, dann über Gletscher runter zu den Fjorden, von Kristiansand mit der Fähre nach Dänemark oder gleich von Oslo nach Kiel und runter nach München.

Oder es gäbe das Thema Reisedauer: 10-14 Tage hatte ich zunächst geplant, dann wurden knapp 3 Wochen daraus, jetzt bin ich bei insgesamt 4 Wochen, weil ich mich nicht hetzen will. Aber 4 Wochen? Alleine? Ohne Familie? Ob ich das überhaupt noch kann? Ich war noch nie in meinem ganzen Leben 4 Wochen alleine – unterwegs schon gar nicht…

Es wäre von Ausrüstung zu reden: Muss der Schlafsack aufgepolstert werden, welches Zelt soll es werden, braucht man einen einfachen Regenanzug oder einen gefütterten, eine enge Protektorenjacke und die Motorradpelle? Neuer Helm? Interkom reinbauen? Neue Stiefel? Bücher oder Kindle? Unterwegs einen Blog schreiben? Mobiles Internet in Finnland und Norwegen besorgen?

Oder ist das alles zu geplant? Sollte ich nicht einfach die Klamotten in die Kisten werfen, das alte Minizelt einpacken und losfahren?

Von solchen Dingen wird hier wohl die Rede sein, mehr oder weniger oft, mehr oder weniger spannend. Meistens weniger wahrscheinlich.

Und jetzt gehe ich ins Bett, denn jetzt war ich gerade in der Küche und hätte mir beinahe eine hübsche Milchschorle gemacht, weil ich Milchtüte und Apfelsafttüte nicht mehr auseinanderhalten konnte.

Skandinavien 2019 – erste Routenplanung

Erste Annäherungen, weil ich noch gar nicht einschätzen kann, wo lang und wie viel pro Tag. Klar ist nur: Ich will die Runde ab Helsinki gegen den Uhrzeigersinn machen. Weil…, ähm…, weil Baum. (Sagt mein Sohn in solchen Situationen.)

Routenskizze vom 30.03.2018

Anreise Tag 1-4

  • München – Travemünde (860km)
  • Fähre nach Helsinki

Finnland

  • Helsinki – Kotka – Lappenranta (140km) [Alternative Route durch die Seen planen]
  • Lappenranta – Imatra – Punkaharju – Savonlinna – Kerimäki – Joensum (240km)
  • Joensum – Nurmes – Kajaani (205km)
  • Kajaani – Kuusamo (246km)
  • Kuusamo – Rovaniemi (200km)
  • Rovaniemi – Sodankylä (130km)
  • Sodankylä – Inari – Karigasuiemi – Karasjog (NOR) (276km)

Norwegen

  • Karasjog – Lakselv – Nordkap (245km)
  • (Hammerfest)
  • Nordkap – Alta (240km)
  • Alta – Tromso – Norvik – Lofoten – Moskenes (550km)
  • Fähre Festland 3/4 Std.
  • Bodo – Kjerringoy (Slatsraum) – Saltfjell (Svartisen-Gletscher) – Trondheim (760km)
  • Trondheim – Dorrefjell – Dombas – Lillehammer – Oslo (500km)
  • Oslo – Göteborg – Gedser (Fähre) – Rostock – München (1550km)

Alle Kilometerangaben grob geschätzt: In Summe ca. 6400km.

Equiperitis – Was man braucht?

Was ich noch brauche, gerne noch hätte, mir wünsche oder von dem ich denke, dass es sinnvoll wäre:

  • Ölkanister (10€)
  • Kabelheadset (20€) oder Bluetooth (120-200€)
  • Flickzeug (15-20€)
  • Luftpumpe (35-40€)
  • Reserveöl
  • Gepäckrolle (25€)
  • Powerbank (nur falls ich das iPad mitnehme; dann aber eine, die auch das Motorrad starten kann 😉 )
  • Zelt (!!!)
  • Kocher (!!!)

Helft mir mal bitte. Fällt Euch etwas ein?

immerfort zum besseren …

Ich mag Ted Simon, vor allem die erste Weltreise ist sehr inspirierend. Er hat ein paar hübsche Sachen geschrieben. Ein kleines Zitat:

“Der Tod selbst, wurde mir bald bewußt, war gar keine so schlechte Aussicht. Auf bestimmte Weise hatte ich ihn eingeladen, indem ich mich auf diese Reise machte, und ich durfte mich kaum beschweren. Mein Leben war sehr interessant gewesen, das mußte ich mir eingestehen, wenn ich darüber nachdachte. Kein besonders vollendetes Leben vielleicht, aber eines, das sich allzeit schön entwickelt hatte, immerfort sich verändernd und im allgemeinen, so dachte ich jedenfalls, zum besseren.”

Ted Simon: Jupiters Fahrt, S. 194.

Schön, wenn man so auf das eigene Leben schauen kann.

Winter is coming …

So, jetzt ist offiziell Winter: Die GS ist in der Werkstatt und dort bleibt sie bis zum Frühjahr. Ich bin ein bißchen böse auf sie, das kaputte Federbein ärgert mich (Ölverlust, keine Dämpfung mehr), die blöden Reifendrucksensoren auch (fallen dauernd aus; Mäusekino im Display blinkt). Zur Strafe muss sie jetzt bis März in Pasing stehen. Dann hole ich sie mit frischem TÜV, neuen RDC-Sensoren, frischer Inspektion, gerichtetem Federbein und vermutlich einer Million Euro weniger auf dem Konto ab. Bis dahin geht es an die Routenplanung, das Zubehör und Outdoor-Equipment.

Zum Federbein: Die Werkstatt baut es aus, schickt es für mich an HH Race-Tec, die hoffentlich zurück an die Werkstatt, die Rechnung zu mir… Ich bin ja gespannt, ob das problemlos klappt. Die Hoffnung: Federbein instandsetzen für unter 200€.

Die RDC könnte man eventuell auch aus dem Bordcomputer ‘herausprogrammieren’ oder man baut das ganze Steuergerät aus und steckt anstatt dessen einen Widerstand auf. Ein GS-Forum war dazu hilfreich. Ich habe mich in einem Anflug von Größenwahn für die Luxusvariante entschlossen. Sensoren austauschen. Stückpreis ca. 130€. Augen auf bei der ‘Featuritis’. Dazu die 40.000km-Inspektion bei 38.000km vorgezogen. Hoffentlich kommt sonst nichts dazu.

Seoul – München

Ich habe heute auf dem Weg in die Arbeit in der Innenstadt eine F800GS mit einem Nummernschild aus Seoul in Südkorea gesehen. Ob die/der auch soviel über das Motorradfahren nachdenkt? Oder einfach fährt? Sind Luftlinie ca. 8.600km, auf der Straße gute 11.000 km. Dazwischen liegen viele Überraschungen und Unterbrechungen, vermutlich wenig, was durch einen deutschen Fahrzeugschutzbrief oder die Versichertenkarte meiner Krankenkasse abgedeckt wäre. Was muss man eigentlich tun, dass man aus der Sicherheitslogik des öffentlichen Dienstes, aus dem Verantwortungsgefühl der Familie gegenüber herauskommt? Und mehr noch: Was muss man tun, um das überhaupt zu wollen? Ich bin nicht so weit. Vielleicht noch nicht, vielleicht auch nie. Skandinavien reicht einstweilen. Ist weit genug raus aus der Komfortzone.

Aber vielleicht kam die GS heute auch gar nicht aus Seoul, sondern sie ist nur ein geschickter Werbeträger für ein koreanisches Restaurant in München? Ich will lieber daran glauben, dass jemand den Weg um die halbe Erde gemacht hat. Die Fantasie hat Freude daran. Und Fantasie ist vielleicht ohnehin die wichtigste Triebfeder für das Leben. Sich auszudenken, was es gibt, schafft Raum für das, was man will.

Federbein

Heute kam eine Rechnung über knapp 192€ von HH Racetech, die mein Federbein gerichtet und gleich wieder an die Werkstatt geschickt haben. Bin gespannt, wann ich von dort höre, dass alles ok ist. Verglichen mit den 1200€ für ein neues Teil von BMW komme ich damit günstig weg.

Update am 3.12.: Die Werkstatt hat sich gemeldet: “Federbein ist angekommen. Schaut gut aus. Sie können die Rechnung an HH race- tech überweisen.” Na, das mache ich dann doch gerne.

Alleine sein

Im ausklingenden Nieselregen bin ich gestern um den Schliersee gelaufen. Manchmal reicht es aus, wenn der Himmel den See trifft… Dabei ist mir klar geworden, dass die zentrale Frage für eine Reise, wie ich sie vorhabe, nicht die Route, das Motorrad oder die Ausrüstung ist. Die zentrale Frage ist: Wie gut kann ich alleine sein? Ich habe abends bei Thoreau nachgelesen (was meistens eine gute Idee ist). In Walden schreibt er:

Ich halte es für gesund, die meiste Zeit alleine zu sein. Gesellschaft, selbst mit den Besten, wird bald langweilig und zerstreuend. Ich liebe die Einsamkeit. Nie fand ich einen Kameraden kameradschaftlicher als die Einsamkeit. Wir sind meistens einsamer, wenn wir zwischen Menschen umhergehen, als wenn wir in unseren Zimmern bleiben.

Mit sich selbst alleine sein, das ist eine überraschend große Herausforderung geworden. Das eigene Selbst durch den Mangel der Anderen zu erfahren. Es ist fast wie ein soziales Entzugsprogramm, wenn man nicht unmittelbar von anderen gebraucht wird, nicht auf sie reagieren muss. Für gewöhnlich werde ich alleine nach ein oder zwei Tagen furchtbar pathetisch, irgendwann dann ein wenig melancholisch. Dann beginne ich, mit mir selbst in Dialog zu treten, vielleicht mit dem Stein neben dem Zelt zu sprechen, und es wird meist erst besser, wenn ich mich nicht mehr wundere, dass er antwortet. Auf dem Motorrad werde ich zum Erzähler im Helmkino oder gebe mir fortlaufend Handlungsanweisungen: Kurve außen anbremsen, spät einlenken, Gas leicht anlegen, und rausbeschleunigen – na, geht doch…

Aber im Moment bleibt es unbeantwortbar: Kann ich vier Wochen lang gut alleine sein? Thoreau macht mir Mut:

Das eine wenigstens lernte ich bei meinem Experimente: Wenn jemand vertrauensvoll in der Richtung seiner Träume voranschreitet und danach strebt, das Leben, das er sich einbildete, zu leben, so wird er Erfolge haben.

Routenplanung Stück für Stück

Planung Etappen/Reisetage

Etwas genauer aufgeteilte 23 Reiseetappen, damit hätte ich ca. 4 Pausentage. Einige Etappen  haben nur bis ca. 240 km. Vielleicht kann ich noch etwas straffer planen und dafür lieber 1-2 Pausentage mehr einplanen. Nächster Schritt wäre nun, genauer die Orte einzuplanen, die ich unbedingt sehen möchte (bspw. Preikestolen bei Starvanger)

Anreise

Finnland

  • Tag 4 Helsinki – Kotka – Lappenranta – Imatra – Punkaharju – Savonlinna (330/380 km je nach Route, 3:40/4:20 Std)
  • Tag 5 Savonlinna – Kerimäki – Joensuu – Nurmes – Kajaani (330/370 km, 3:50/4:10 Std)
  • Tag 6 Kajaani – Kuusamo – Rovaniemi (440 km; 5:00Std)
  • Tag 7 Rovaniemi – Sodankylä – Ivalo (direkt 290 km, 3:15 Std; mit Umweg über Kemijärvi und Pelkosenniemi 350 km, 4 Std)
  • Tag 8 Ivalo – Karigasniemi – Karasjog (NOR) (155 km, 2 Std)
  • Tag 8 Alternative Ivalo – Inari auf E75 – vor Kaamenen rechts auf 971 – bei Näätämö über die Grenze nach NOR – rechts auf E6 nach Kirkenes (238 km, 3:06 Std)

Sehenswürdigkeiten Finnland

Norwegen

  • Tag 9 Karasjog – Lakselv – Nordkap (265 km; 3:50 Std)
  • Tag 9 Alternative (Anschluss an Tag 8 Alternative) Kirkenes – über E6 Nordkap (542 km, 7:40 Std)
  • Tag 10 Nordkap – Hammerfest (206 km, 2:05Std)
  • Tag 11 Hammerfest – Storslett (307 km; 4:17Std)
  • Tag 12 Storslett – Tromso – Narvik (387 km; 7 Std)
  • Tag 13 Narvik – Lofoten – Moskenes (366 km; 5:25Std)
  • Fähre Festland 3/4 Std.
  • Tag 14 Bodo – Mosjoen (316 km; 4:26Std)
  • Tag 15 Mosjoen – Trondheim (393 km; 5:10 Std)
  • Tag 16 Trondheim – Dombas (200 km, 2:50 Std)
  • Tag 17 Dombas – Geiranger (237 km; 3:52 Std)
  • Tag 18 Geiranger – Bergen (365 km; 7:15 Std)
  • Tag 19 Bergen – Stavanger (210 km; 4:42 Std; über Odda 326 km; 6:09 Std)
  • Tag 20 Stavanger – Kristiansand (234 km, 3:15 Std)
  • Fähre nach Hirtshals

Dänemark

  • Tag 21 Hirtshals – Flensburg (365 km; 3:29 Std)

Heimreise

  • Tag 22/23 (2 Reisetage) Flensburg – Hannover – Leipzig – München (951 km, 9:20 Std)

Insgesamt zwischen 7.207 km und 7.473 km ohne die vielen Umwege, die bestimmt dazukommen.

It’s Time for a closer Look: Norwegen

Die geplanten Norwegen-Etappen – Sightseeing

Eine kleine Sammlung von Sehenswürdigkeiten in den möglichen Übernachtungsorten bzw. den größeren Orten auf der Durchfahrt. * = empfohlene Sehenswürdigkeiten/Orte. Die Übersicht dient nur zur ersten Orientierung. Noch fehlen die Schmankerl unterwegs, die Gletscher, Stabkirchen, der Abstecher nach Schweden vielleicht.

Do, 20.6., Tag 9 Karasjog – Lakselv – Nordkap (265 km; 3:50 Std) – vielleicht mit Tag 8 zusammenlegen

  • Karasjog: Sapmi Park (samischer ‘Erlebnispark’); Samen-Messer; Samiid Vuorka-Davvirat (samische Sammlungen)
  • Lakselv: Nördlichstes Weingut, das aus Beeren Wein macht (Weinhandlung)
  • Nordkap* (ist natürlich nicht der nördlichste Punkt des europäischen Festlandes [der liegt bei Kinnarodden auf der Nordkinn-Halbinsel]) – richtig teurer Tourispaß; wenn es nicht gar so schön als Ziel oben an der Spitze läge, dann sollte man es eigentlich umfahren.

(Eher nicht Tag 9 Alternative (Anschluss an Tag 8 Alternative) Kirkenes – über E6 Nordkap (542 km, 7:40 Std)

  • Kirkenes: ist eine Art Endstation und scheint vor allem nahe an Russland zu liegen.
  • Nordkap (s. oben))

Fr. 21.6., Tag 10 Nordkap – Hammerfest (206 km, 2:05Std) vielleicht mit Tag 11 zusammenlegen ggf. Hammerfest ganz auslassen und mehr Zeit für die Lofoten/Vesteralen einplanen

  • Hammerfest: wird die nördlichste Stadt der Welt genannt; Aussichtspunkt Tyvenfjellet; Hammerfest Kirke; Eisbärenclub im Rathaus; Meridiansäule (Erdvermessung); Gjenreisningsmuseet (Wiederaufbaumuseum WK2);

Sa, 22.6., Tag 11 Hammerfest – Storslett (307 km; 4:17Std)

So, 23.6. Tag 12 Storslett – Tromso – Narvik (bzw nur bis Bjerkvik (klären), wo es dann auf die Lofoten/Vesteralen geht; Option Bjerkvik bis Nyksund auf den Vesteralen gute 3 Stunden und 210 km) (387 km; 7 Std)

Mo, 24.6., Tag 13 Narvik – Lofoten – Moskenes (366 km; 5:25Std)

  • evtl Bjerkvik (klären) über Sortland auf die Vesteralen – dort vielleicht bis raus nach Nyksud und dann ab Melbu mit dem Schiff auf die Lofoten (Hafen: Fiskebol)
  • Lofoten*: Hauptinseln Moskenesoy (Stockfischmuseum), Flakstadoy, Vestvagoy (bei Ortschaft Borg: Lofotr Winkingermuseum), Austvagoy.
  • Moskenes: Hafenstadt

Fähre Festland 4 Std.

Di, 25.6., Ruhetag auf den Lofoten/Vesteralen?

Mi, 26.6., Tag 14 Bodo – Mosjoen (316 km; 4:26Std)

Do, 27.6., Tag 15 Mosjoen – Trondheim (393 km; 5:10 Std)

  • Trondheim*: Schlendern durch alte Speicherhäuser, Stadtbrücke (Bybrua), ehemalige ARbeitersiedlung (Bakklandet), Fahrradlift. Nidaros Domkirke (Dom) und viele weitere typische Stadtsehenswürdigkeiten 😉

Fr, 28.6., Tag 16 Trondheim – Dombas (200 km, 2:50 Std) (vielleicht mit Tag 17 zusammenlegen und am Geiranger auf dem Fjord Bootfahren?)

  • Dombas: scheint ein einfaches Touristendorf zu sein

Sa, 29.6., Tag 17 Dombas – Geiranger (237 km; 3:52 Std)

  • Geiranger(fjord)*: Klassischer Urlauberort – auf dem Weg vielleicht die “goldene Route” über Trollstigen

So, 30.6., Tag 18 Geiranger – Bergen (365 km; 7:15 Std)

  • Bergen*: Großsstadtschock nach dem einsamen Norden? Floyen (Hausberg/Seilbahn), Museen, Aquarium, Kunst… Zum Einstieg (OPTION: Fähre nach Hirtshals)

Mo, 1.7., Tag 19 Bergen – Stavanger (210 km; 4:42 Std; über Odda 326 km; 6:09 Std)

  • Stavanger*: 2008 Europäische Kulturhauptstadt. Innenstadt zum Überblick: ehemaliger Brandwachturm Valbergtarnet, sehr bedeutender St. Svihun Dom, Residenz, Ölmuseum; Wanderung auf den Preikestolen (OPTION: Fähre nach Hirtshals)

Di, 2.07. Wandertag wegen Preikestolen? Oder am Reisetag sehr früh los und nachmittags auf den Preikestolen?

Mi, 3.7., Tag 20 Stavanger – Kristiansand (234 km, 3:15 Std)

  • Kristiansand: Wird für mich vor allem eine Hafenstadt sein.

Heimfahrt:

  • Do, 4.7.,  Kristiansand – Hirtshals (frühmorgens um 6.45 / 8 Uhr gehen Fähren) – > dann ca. 4 Stunden durch Dänemark bis Flensburg
  • Fr, 5.7., Flensburg bis Kassel/Leipzig oder so
  • Sa, 6.7., Rest bis zuhause

It’s Time for a closer Look: Finnland

Die geplanten Finnland-Etappen

(Kommentiertes Roadbook)

Neu: Mögliche Termine eingearbeitet.

Anreise:

  • Mi. 12.6. losfahren 1x unterwegs übernachten
  • Do. 13.6. nach Travemünde fahren -> abends zur Fähre
  • Fr. 14.6. 01.00 Uhr spätester Check-In -> Fähre (besser früher); 03.00 Uhr Abfahrt; 29 Std. Überfahrt
  • Sa. 15.6. 09.00 Uhr Ankunft Helsinki

Sa, 15.6., Tag 4 Helsinki – Kotka – Lappenranta – Imatra – Punkaharju – Savonlinna (330/380 km je nach Route, 3:40/4:20 Std)

  • Aus Helsinki östlich auf E18
  • Kotka: eher auslassen; vielleicht: Finnisches Meeresmuseum (Suomen merimuseo) mit Kai, an dem historische Schiffe liegen
  • Von E18 (nach Husula) nördlich auf Nr.26 
  • Nr.26 bei Luumäki östlich auf Nr.6 Richtung Lappeenranta
  • Lappenranta: Sandfestival von Juni-August (an der Kristiinankatu: Sandburg) http://hiekkalinna.lappeenranta.fi
  • Vorbei am See Saimaa, dort gibt es 2 Nationalparks (Linnansaari und Kolovese) – manchmal findet man dort Saimaa-Ringelrobben
  • Imatra: Imatrafall am Vuoksi (Wasserkraft zur Stromgewinnung; im Sommer abends Show mit Musik)
  • E6 bei Särkisalmi links und nördlich Richtung Punkaharju auf E14 und weiter nach Savonlinna
  • Punkaharju: Straße Nr. 14; 7km langer “Höhenzug” (bewaldete Kiesmoräne)
  • Savonlinna: Burg Olavinlinna

So, 16.6., Tag 5 Savonlinna – Kerimäki – Joensuu – Nurmes – Kajaani (330/370 km, 3:50/4:10 Std)

  • Nr.14 östlich bis links Abzweig auf Nr.71, dort bis Kerimäki
  • Kerimäki: größte Holzkirche der Welt – Kerimäen kirkko
  • Nr.71 links auf Nr.474 nördlich abbiegen
  • Joensuu: Nordkarelien Museum (eher nicht) und vielleicht das Brot Pettuleipä (Mehl aus Kiefernrinde)
  • Nr.474 ca. 1000m nach Säimen rechts in kleine Straße ab (“Rönkönvaarantie”), mündet zum Schluss in Nr.476, dort rechts bis Ylämylly, dann rechts auf Nr.9 Richtung Joensuu, vor der Ortschaft links auf Nr.6 (grundsätzlich weiter bis Kajaani)
  • Auf der Route Straße Nr. 6, Westufer Pielinen-See bei Ahmovaara rechts auf die 504 nach Koli. Im Koli-Nationalpark könnte man auf den Ukku-Koli (Alter Koli), die höchste Erhebung in der Umgebung. Noch unklar, ob man dort rauffahren oder gehen muss.
  • Vielleicht Abzweig nach Nurmes: am Ufer des Pielinen-Sees: Bomba Haus (karelisches Blockhaus) und karelisches Dorf: www.nurmes.fi
  • Kajaani: Seen– und Flussystem

Mo, 17.6., Tag 6 Kajaani – Kuusamo – Rovaniemi (440 km; 5:00Std)

  • Aus Kajaani nordöstlich auf E63 an Kuusamo vorbei
  • Kuusamo: gilt als Synonym für intakte Natur
  • ca. 2km nach Kemijärvi am Knick (E63 von West auf Nord) sinngemäß geradeaus westlich auf Nr.82 bleiben, bei Vikajärvi Nr.82 links auf E75 verlassen bis Santa-Claus-Village – eventuell weiter bis Rovaniemi
  • Rovaniemi: Heimat des Weihnachtsmanns / Santapark / Weihnachtsmann-Dorf, Nationales Wandergebiet Polarkreis, Arktikum, Wissenschaftszentrum Pilke und Lordin aukio (Lordis Platz)

Di, 18.6., Tag 7 Rovaniemi – Sodankylä – Ivalo (direkt 290 km, 3:15 Std; mit Umweg über Kemijärvi und Pelkosenniemi 350 km, 4 Std)

  • Aus Rovaniemi zurück östlich auf E75, bei Vikajärvi weiter auf E75 nördlich (sinngemaäß bis Iavlo
  • Sodankylä: Einzigartige Kirche seit 1689 unverändert, Mitte Juni Midnight Sun Film Festival, am Ostufer des Kitinen: Aurora-Haus (Nordlichter-Show)
  • Kemijärvi: nördlichste Stadt Finnlands
  • Auf der E75 bei Tankavaara liegt das Goldsucherzentrum/-museum
  • Ivalo: nix

Mi, 19.6., Tag 8 Ivalo – Inari – Karigasniemi – Karasjog (NOR) (155 km, 2 Std)

  • Auf E75 nordwärts bleiben
  • Inari: Inarisee, Samikirche, Kulturzentrum Sajos, Sami-Museum Siida, vielleicht 7km Wanderung zur einsamen Pielpajärvi-Einödkirche
  • E75 ca. 4km nach Kaamanenlinks auf Nr. 92 verlassen, dort bis Karigasniemi
  • Karigasniemi: in der Nähe Naturreservat Kevo mit Canyon

Tag 8 Alternative Ivalo – Inari auf E75 – vor Kaamenen rechts auf 971 – bei Näätämö über die Grenze nach NOR – rechts auf E6 nach Kirkenes (238 km, 3:06 Std)

Lücken sehen

Ich habe heute mal wieder durch das Buch Die obere Hälfte des Motorrads (2012) von Bernt Spiegel geblättert – ein großartiges Buch, weil es das Motorrad als Werkzeug fasst, den Menschen (die obere Hälfte) als Nutzer des Werkzeugs und Motorradfahren anthropologisch rekontextualisiert. Dabei bin ich wieder auf ein Thema gestoßen, das mich schon lange beschäftigt: Wie kann man das, was einen un(ter)bewusst lenkt, loslassen? Und wie kann man etwas sehen, das man nicht sehen kann?

Also, eine kleine harmlose Anekdote, die mir so auch nur einmal passiert: Ich bin auf dem Heimweg von Italien nach München, habe schon zu viele Regen-Kilometer an diesem Tag auf der Uhr, komme nach dem Brenner endlich in die Sonne und klemme mich wegen Tempolimit hinter einen großen Kastenwagen, versuche genug Abstand zu halten, freue mich über den Windschatten – das geht so über 10 Kilometer. Er bremst, ich bremse, er bremst stärker, ich bremse stärker – ich bin mit ihm ‘synchronisiert’. Irgendwann bremst er wieder, ich auch, er zieht rechts auf eine Abfahrt zum Parkplatz, ich auch, er hält an und  mir fällt auf, dass ich überhaupt nicht auf den Parkplatz wollte. Ich war förmlich in Trance und habe mich von ihm leiten lassen. Das ist der eine Teil des Problems, um das es mir geht. Das andere beschreibt Bernt Spiegel  für eine viel kritischere Situation:

Wir sind seit Beginn unserer Fahrpraxis daran gewöhnt – man kann ruhig sagen: darauf “abgerichtet” -, beim Hinterherfahren einigermaßen genau in der Spur des Vordermanns zu bleiben. […] Und wenn er [der Vordermann] noch mehr bremst, sodass wir es nicht mehr schaffen – nun, so bremsen wir, was wir nur können, halten jedoch auch weiter genau die Spur, so genau, als ob wir auf den Vordermann zielen würden. Je größer der Schreck, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, das wir ausbiegen. (S. 164)

Man lässt sich in einem solchen Moment nicht nur vom Vordermann leiten, man ist also auch nicht mehr in der Lage, an ihm ‘vorbeizusehen’, wenn er zum Problem wird. Spiegel greift bei seiner Begründung für dieses offenbar nicht untypische Verhalten auf die Wahrnehmungstheorie zurück, die das als “Figur-Grund-Problem” beschreibt. Der Vordermann ist die Figur, “das Thema”, das im Vordergrund unserer Wahrnehmung und damit auch handlungsleitend ist. “Je entsetzter der Nachfolgende darauf starrt, desto mehr. Sein Thema aber sollte die Lücke sein.” (S. 267) Und genau das ist der Kern dessen, was mich interessiert: Ich möchte in der Lage sein, aus der ‘Fremdsteuerung’ heraus und am Problem vorbeizudenken und die Lücke zu sehen, die ja Ausweg sein könnte – oft ist. Die lösungsorientierte Beratung kennt das aus anderer Perspektive als “Problemhypnose” (vgl. Günter Bamberger: Lösungsorientierte Beratung. 2010, S. 33ff.). Ein Problem steht so präsent und eindrücklich vor einem, dass es fast die gesamte Aufmerksamkeit braucht. Es will betrachtet und von allen Seiten beleuchtet, vielleicht sogar auf seine Ursprünge hin befragt werden. Das ist ja oft auch sehr sinnvoll, nur wenn das Problem und seine Betrachtung so viel Energie absorbiert, dass man dadurch nicht mehr in der Lage ist, daran vorbeizusehen, dann wird es mit dem Identifizieren von Lösungswegen immer komplizierter. Andererseits kann es auch nicht darum gehen, das Problem einfach nur auszublenden, denn es ist ja da (das Auto vor mir verschwindet leider nicht plötzlich, nur weil ich es nicht vor mir haben will; also zumindest reichen meine Jedikräfte dafür meistens nicht aus). Es geht also offenbar darum, das Problem in den Hintergrund und den Hintergrund, der eine Lösung beinhalten könnte, in den Vordergrund kippen zu lassen, um wieder handlungsfähig zu werden. Figur und Grund tauschen dann die Plätze. Das scheint nicht einfach zu sein, weil 1. das Problem eben unmittelbar im Nahfeld vor einem steht und, übertragen gesprochen, die Sicht versperrt. Und 2. weil man nicht gelernt hat, die Lücken zu sehen, die auf der Straße vor einem als Auswege vorhanden wären. Ich würde meine Wahrnehmung gerne darauf schulen, Auswege, Lücken und vor allem Lösungen zu sehen. Ein erster Schritt ist vielleicht, Probleme stärker auf Distanz zu mir zu setzen. Probleme sind eher unhöfliche Wesen, poltern durch die Türe und stehen oft unerwartet mitten im Raum. Vielleicht kann man ja reden mit ihnen: “Hallo Problem, ich habe heute gar nicht mit Dir gerechnet und offen gesagt, Du kommst gerade sehr ungelegen: Magst Du Dich kurz dort drüben hinsetzen, ich muss noch kurz etwas erledigen, dann kümmere ich mich um Dich.” Ok, das geht nicht gleich bei 130km/h auf der Autobahn – aber als Haltung könnte es helfen. Das Problem kann höflich gebeten, notfalls auch mit Nachdruck aus dem Blickfeld in den Hintergrund verbannt werden. Dann ist der Blick zumindest kurzfristig wieder frei. Für die Situationen bei 130km/h kann ein wenig mentales Training helfen, die Lücken und Fluchtwege im Blick zu behalten. “So sollte man sich […] im Selbstgespräch unter dem Helm alle paar Sekunden sagen hören: rechts – rechts – rechts – rechts – so, jetzt links – links – wieder rechts – rechts – noch rechts – wieder links -links usw. Entsprechend versetzt man sich dann schon eine Reifenbreite zur Seite […].” (Spiegel, S. 166) Man wäre also schneller in der Lage eine Lücke zu finden, weil man darauf ausgerichtet ist, dass es die Notwendigkeit einer Lücke geben könnte. Vielleicht ist das auch auf den Rest des Lebens übertragbar: Wie kann ich mich in die Lage bringen, am nächsten Problem, das bestimmt auftauchen wird, vorbeizukommen oder zumindest rasch vorbeiblicken zu können? Mich also gedanklich schon eine Reifenbreite zur Seite versetzen?

Ein gutes neues Jahr – mit vielen Lücken und wenig unhöflichen Problemen!

Ihre Überfahrt beginnt in 104 Tagen, 3 Stunden, 26 Minuten und 33 Sekunden.

Seit der Weihnachtspause war nicht viel Zeit für die Reiseplanung  und fast hätte das ärgerliche Konsequenzen gehabt. Jetzt habe ich dafür in 2 Tagen ganz viel erledigt:

Ich habe ein neues Zelt, es ist ein schottisches geworden, ein Vango Mirage irgendwas 300, was meint, dass es für 3 sehr schmale Personen geeignet ist (wobei ich noch nie 3 schmale Schotten auf einem Platz gesehen habe). Für mich alleine ist es perfekt: Helm, Kombi und Koffer passen neben die Isomatte, da habe ich nachts gleich was zum Kuscheln. Schon mal gut: Im Wohnzimmer habe ich unter widrigen Bedingungen (computerspielende Kinder) nur 7 Minuten für den Aufbau gebraucht. Jetzt kriege ich nur die Heringe nicht mehr aus dem Parkett.

Dann: Ich habe eine Protektorenjacke geschenkt bekommen, die ich unbedingt wollte (Ortema Ortho-Max, was richtig Gutes). Sie liegt unter der Kombi eng am Körper und sorgt dafür, dass die Protektoren auch im Un-Fall da sitzen, wo sie hingehören. Mal sehen, ob mich die Finnen als Presswurst im Netzmantel lieber einreisen oder aufessen wollen.

Mein Motorrad ist wieder da! Neue Reifen (Pirelli Scorpion Trail II) sind drauf, frische RDC-Sensoren eingebaut (weil ich ein Gadget-Luxuskind bin), das Federbein hupft wieder. Große Inspektion mit ganz viel Flüssigkeitswechseln wurde gemacht und die Rennaufsicht hat mir wieder zwei Jahre Freigabe erteilt. Bin bei 8 Grad und im Nieselregen heimgefahren und habe mich trotz Jeans und Turnschuhen wohl gefühlt. Das ist ein gutes Zeichen für einen Nordeuropaurlaub. Als ich es geholt habe, habe ich dem Mechaniker von meinem Plan erzählt. Er:
“Und machen Sie das alleine?”
“Ja”
“Keinen Motorradkumpel gefunden?”
“Nein, mich mag ja keiner.”
“So unsympathisch sind sie doch gar nicht.”
“Sie kennen mich nur als Kunden.”
“Wird das nicht fad?”
“Doch, ich mag mich ja auch nicht.”
“Naja, ist sicher eine Erfahrung.
“Ach, so kann ich mich wenigstens mal in Ruhe mit mir streiten.”

Ich habe bisher die Fähre noch nicht gebucht, konnte mich noch nicht entscheiden, ob ich eine 2er-Kabine oder die Isomatte an Deck nehmen soll. Im Motorradforum sagen die harten Jungs ja, dass sie für das richtige Reisegefühl am liebsten auf Deck campieren. Ein anderer meinte recht väterlich, dass ich ruhig die 2er Kabine nehmen soll, bis Juni fände ich schon noch ein nettes Mädel als Reisebegleitung… Gerade eben habe ich nun gesehen, dass am Wunschtag keine 2er-Außenkabine und auch sonst kaum mehr etwas frei ist. Jetzt gibt es nur noch 3er-Innenkabinen und das überfordert mich definitiv. Was soll ich denn jetzt meinem Mechaniker sagen? Ich reise alleine mit meinen beiden weiblichen Seiten? Jedenfalls ist es jetzt die 3er-Kabine geworden und ich kläre die Personenkonstellation noch mit meinem Therapeuten. Und für das richtige Reisegefühl baue ich in der Kabine dann einfach in 7 Minuten alleine mein Zelt auf, das kann ich ja jetzt schon. Ich muss nur mit den Heringen im Schiffsboden aufpassen.

Die Fährenbuchungsseite weiß es übrigens ganz genau: “Ihre Überfahrt beginnt in 104 Tagen, 3 Stunden, 26 Minuten und 33 Sekunden.”

Route auf Karte anzeigen

Auf allgemeine Nachfrage hier mal die geplante Route auf Karten dargestellt. Einfach die Links klicken und die Etappen werden in Google Maps angezeigt:

Probeschlafen im Zelt

Fenster auf, finnische Temperaturen hat es ja schon mal, Schlafsack rein und schon beginnt die Probenacht im Zelt. Immerhin nicht allein, da würde ich mich fürchten. Und die Heringe stecken ohnehin noch im Parkett.

Gute Nacht! 🙂

Aktualisierung: Hatten heute Nacht Besuch von Hasen am Zelt. Mir ist sogar ein Foto gelungen.

Frühling, der (Substantiv / m): Jahreszeit, die mit der ersten Fahrt zum Walchensee beginnt

Was für ein wunderschöner Tag für die erste Runde in diesem Jahr. Die neuen Protektoren passen gut, das Motorrad läuft bestens und der Walchensee ist eine wunderbare Einstimmung auf ein sonniges Fjordland.

(Seit ich verstanden habe, dass es auf den Lofoten im Juni selten über 13° hat, bin ich noch dankbarer um die neue Funktionsunterwäsche; jetzt brauche ich nur noch eine Heizdecke fürs Zelt).

In Finnland ändert sich die Route vermutlich, weil ich auf eine alte karelische Handelsroute gestoßen bin, die “Via Karelia”, die ich nehmen will. Sie führt ein ganzes Stück im Südosten an der russischen Grenze entlang und ist so richtig ab vom Schuss.

In Norwegen gibt es auch zwei Änderungen. Ich will unbedingt über die Atlantikstraße fahren, die zwar kurz, aber sehr schön sein soll.

Außerdem gibt es eine neue Routenführung zu den Vesteralen und Lofoten:

  • Tromso außenrum nach Brensholmen (Maps)
  • Fähre nach Botnhamn
  • Botnhamn nach Gryllefjord (Maps)
  • Fähre auf die Vesteralen nach Andenes
  • Andenes (Vesteralen) über Lofoten bis Moskenes (Maps)
  • Dann weiter mit Fähre über Bodo wie geplant

Hier gibt es Tipps für die Fähren

Aktuelle Routenplanung

So, langsam nähert sich das einem Plan an.

12.6. – 15.6. (morgens)
Hinweg: München – Travemünde – Fähre Helsinki (866 km + Fähre): https://goo.gl/maps/gE9NHwdgKXx

15.6. – 20.6.
Helsinki – Via Karelia – Nordkapp (1.925km): https://goo.gl/maps/pzgs683nde72

21.06. – 03.07. (die nächsten 2 Kartenausschnitte)
Nordkapp – Tromso – Gryllefjord (695km): https://goo.gl/maps/M59GC2qpNSG2

Andenes – Lofoten – Küstenstraße – Atlantikstraße – Bergen – Stavanger – Kristiansand (2.409km): https://goo.gl/maps/yWwvo5iZ5SG2

4.7. – 6.7.
Kristiansand – Hirtshals – zuhause (Fähre + 1.322km): https://goo.gl/maps/gE9NHwdgKXx

Aktueller Plan (Stand 22.03.):

Insgesamt:
7.217km
Bei durchschnittlich 50km/h = 144,34 Stunden
Bei 6 Stunden bzw. 300 km Fahrt am Tag = 24, 05 Tage

Nur in Skandinavien:
5.029km
Bei durchschnittlich 50km/h = 100,58 Stunden
Bei 6 Stunden bzw. 300 km Fahrt am Tag = 16,76 Tage
Für Skandinavien bisher vorgesehen: 19 Tage

Good News: Am Nordkapp schneit es nur noch an einem von sieben Tagen.

So, die Uni ist zugesperrt, das Meerschweinchenreferat für die Biostunde nach den Pfingstferien ist vorbereitet, es gibt neue Regenklamotten und gute Wettervorhersagen für Helsinki. Und in Rovaniemi am Polarkreis hat es gerade 27° – das klingt doch vielversprechend.

Jetzt schaue ich auf den großen Packen an Gepäck, der sich inzwischen gesammelt hat (ich habe ihn vorsorglich in Kisten unter dem Bett versteckt), und weiß jetzt schon, dass ich einerseits zu viel und andererseits bestimmt das falsche Zeug dabeihabe. Egal: Jetzt wird es langsam konkret. Montag wird gepackt, Dienstag letzte Einkäufe und für Mittwoch ist der Wecker auf 6.30 Uhr gestellt, damit ich früh loskomme.

Vermutlich sind so langsam alle froh, wenn ich dann mal wirklich unterwegs bin und nicht mehr zuhause herumstresse. Es wusste ja schon Eugen Roth:

Der Urlaub ist erholsam meist
nicht nur für den, der in ihn reist.
Auch den, der da bleibt, freut die Schonung,
die er genießt in stiller Wohnung.
So zählen zu den schönsten Sachen
oft Reisen, welche andre machen.

(Probe)Packen

Heute wurde einmal alles ausgebreitet,

zusammengepackt

und einmal probehalber am Motorrad verstaut. 

Es sieht auf den Bildern gar nicht nach so viel aus, aber ich komme kaum mehr rauf und runter – naja, dann brauche ich eben eine kleine Klappleiter. Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. Ein paar Sachen lasse ich vielleicht doch auch da: Wer braucht schon ein 4. Paar Socken? 

Morgen noch die letzten Reste besorgen und organisieren und vor allem noch eine Yogastunde nehmen, damit ich gut gedehnt über den Sattel komme.

Ich bin übrigens definitiv aufgeregt.